Finanzen in der Elternzeit: Kind und Geld unter einen Hut bringen

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Vater mit Kind – In der Elternzeit
Das Wichtigste zum Thema Finanzen und Kinder

Lesezeit: ca. 4 Minuten

  • In der Schweiz gibt es Mutter- und Vaterschaftsurlaub.
  • Um Familien zu unterstützen, gibt es sogenannte finanzielle Entschädigungen. Ein prozentualer Teil des Einkommens wird pro Monat ausgezahlt und kann beim Arbeitgeber eingereicht werden.
  • Kinder sind teuer – im Schnitt kosten sie 200.000 Franken bis zur Volljährigkeit.
  • Eltern können sich durch aktive Vorsorge und Planung gut finanziell aufstellen.
 

Die Geburt des ersten Kindes - Aufregung und Vorfreude steigen von Tag zu Tag. Doch bis dahin musst du dich noch um einige Dinge kümmern. Das Thema Finanzen solltest du dabei unbedingt berücksichtigen. Nur was ist am besten? Wie lange kannst du Elternzeit bei deinem Arbeitgeber beantragen oder solltest du besser Teilzeit arbeiten? Alles rund um das Thema Finanzen und Einkommen nach der Geburt erfährst du hier.

In der Schweiz ist der Arbeitgeber verpflichtet, schwangere Frauen so zu beschäftigen und ihre Arbeitsbedingungen so zu gestalten, dass ihre Gesundheit und die Gesundheit des Kindes nicht negativ beeinflusst werden. Nach der Geburt hat jede Frau ein Beschäftigungsverbot von acht Wochen – das regelt der Mutterschutz.

Was bedeutet Elternzeit?

Sie ermöglicht es Eltern, ihre Erwerbstätigkeit vorübergehend zu pausieren. Dadurch können sie ihr Kind nach der Geburt in Ruhe selbst betreuen und erziehen. In der Schweiz wird dabei zwischen Mutter- und Vaterschaftsurlaub unterschieden. Je nach Elternteil gibt es unterschiedliche Voraussetzungen und Ansprüche. Eins ist jedoch gleich: Während dieser Zeit besteht ein Kündigungsschutz für die Eltern, sie können somit nicht von ihrem Arbeitgeber entlassen werden.

Elternzeit: Anspruch und Voraussetzungen

Entscheiden sich werdende Eltern für die Elternzeit, verzichten sie in dieser Zeit auf einen Teil ihres Einkommens. Eine monetäre Entschädigung soll dabei das wegfallende Einkommen ersetzten und die Familie finanziell unterstützen. Ab dem Tag der Geburt des Kindes haben Frauen einen Anspruch auf Mutterschaftsurlaub – dieser endet spätestens nach 14 Wochen. Wird während dieser Zeit die Erwerbstätigkeit ganz oder teilweise wieder aufgenommen, endet der Anspruch auf Mutterschaftsentschädigung vorzeitig. Väter haben einen Anspruch auf einen maximal 14-tätigen Vaterschaftsurlaub. Um dies beantragen zu können, musst du bei deinem Arbeitgeber einen schriftlichen Antrag geltend machen. Das ist mit viel Papierkram und einigen Voraussetzungen verbunden. So musst du beispielsweise:

  • Angestellt beziehungsweise selbstständig sein oder Taggeldleistungen beziehen
  • Zum Zeitpunkt der Geburt des Kindes der rechtliche Vater sein oder es innerhalb der nächsten sechs Monate werden
  • Neun Monaten vor der Geburt des Kindes obligatorisch versichert sein
  • Dein Kind selbst betreuen und erziehen
Mutter mit Baby – Elternzeit

Sind die Ansprüche erfüllt, bekommen sowohl Mütter als auch Väter während dieser Zeit ein Taggeld ausgezahlt. Das beträgt 80 % des durchschnittlichen Einkommens vor der Geburt beträgt - jedoch werden höchstens 196 Franken pro Tag ausgezahlt.

Zusätzlich dazu haben Eltern den Anspruch, Familienzulagen zu beantragen. Dafür müssen sie nach der Geburt nur einen schriftlichen Antrag stellen. Eine Kinderzulage in Höhe von 200 Franken pro Monat bekommen grundsätzlich alle Kinder bis zum 16. Lebensjahr. Für Kinder, die zwischen 16 und 25 Jahre alt sind und sich in einer Ausbildung befinden, gibt es eine sogenannte Ausbildungszulage. Je nach Kanton können die Beträge variieren.

Unser Tipp: Suche dir zeitnah vor der Geburt die notwendigen Formulare raus – inklusive der Fristen für Behörden und Arbeitgeber. Eine Checkliste kann dabei sehr hilfreich sein und so hast du einen Teil des nervigen Papierkrams schon erledigt.

Von der Schwangerschaft bis zur Volljährigkeit – das kostet ein Kind

Die Ausgaben für Kinder hängen von verschiedenen Faktoren ab, dennoch gibt es durchschnittliche Kosten zur Orientierung. So kostet ein Kind bis zum 20. Geburtstag durchschnittlich 200.000 Franken. Mit dem Alter steigen die monatlichen Kosten konstant an – bis zu 800 Franken pro Monat für 13 bis 18 Jährige.

Um diese hohen Kosten stemmen zu können – vor allem, wenn ein Elternteil oder beide vorübergehend nicht arbeiten – ist eine gute finanzielle Planung wichtig. Am besten fängst du damit schon vor der Geburt an, damit du die gemeinsame Zeit unbeschwert und in vollen Zügen geniessen kannst.

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5 praktische Finanz-Tipps für die Elternzeit

Damit du mit ruhigem Gewissen in die Elternzeit gehen kannst, ist es wichtig, dass du dich finanziell darauf vorbereitest und gut aufstellst. Wir haben für dich fünf Tipps, mit denen du deine Finanzen in der Zeit – und darüber hinaus - ganz einfach in den Griff bekommst.

  1. Redet über das Thema Geld: Legt die harten Fakten auf den Tisch. Wie viel Geld habt ihr pro Monat zur Verfügung und was sind eure Fixkosten? Für einen besseren Überblick eignet sich das Drei-Konten-Modell. Es gibt ein gemeinsames Konto für sämtliche Einnahmen und separate Konten für jedes Elternteil.
  2. Kümmere dich um deine Altersvorsorge…: Pausiere deine Altersvorsorge während der Elternzeit nicht und sorge mit einem Fondssparplan für einen finanziellen Ausgleich. Besonders Frauen können dadurch fehlende Beitragsjahre ausgleichen.
  3. …und die deines Kindes: Auch für dein Kind kannst du mit einem Fondssparplan vorsorgen. Mit kleinen, monatlichen Sparbeiträgen kannst du so ab der Geburt für den Führerschein, die Ausbildung oder andere Ausgaben sparen.
  4. Spare effektiv im Alltag: Vor allem im Kleinkindalter lohnt es sich, Second-Hand Klamotten oder Spielzeug zu kaufen. So musst du keine teuren Sachen alle paar Monate neu kaufen, sondern kannst sie günstig und gebraucht haben.
  5. Nutze flexible Arbeitsmodelle: Immer mehr Arbeitgeber bieten Remote Work oder flexible Arbeitszeiten an, mit denen sich Beruf und Familie besser vereinbaren lassen.

Das Thema Finanzen und werdende Eltern ist nicht immer einfach, aber wichtig. Die unterschiedlichen Optionen ermöglichen es Eltern und ihren Kindern, finanziell unterstützt zu werden – von der Schwangerschaft bis zum 18. Geburtstag. Doch vor allem die ersten Wochen sind entscheidend. Eltern haben in dieser Zeit einen Anspruch auf eine finanzielle Entschädigung und müssen somit nicht vollständig auf ihr Einkommen verzichten. Dennoch ist eine durchdachte Altersvorsorge wichtig, um später keine Nachteile zu haben. Arbeitgeber können Eltern zudem durch flexible Arbeitsmodelle und Elternzeit eine Basis schaffen, damit Mitarbeitende den Spagat zwischen Familie und Arbeit meistern.

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